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Wo ist unser Ich?

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Unser Leben ist alles, was in ihm passiert: Lachen und Weinen, Anfänge und Enden, Regen und Schnee, Sommer und Winter, sonnige Tage und grenzenlose Nächte. Es sind alle Geschichten unseres Lebens und der Welt, alle möglichen Kulturen und ihre Erscheinungen, alle Gipfel, Städte, Flüsse, Seen – alles, was lebt und Teil unseres Planeten ist. Dieser ganze Schmelztiegel, in dem auch wir uns bewegen, oft ohne Ziel und ohne Glauben an uns selbst, in Depression, Trauer, dem ständigen Rennen der Gedanken und Angst.

Warum ist das so? Und wie können wir uns selbst helfen, ein bewusster Teil dieser Realität zu sein?

Der bekannte spirituelle Lehrer Eckhart Tolle schrieb in einem seiner Bücher etwas, das mir tief im Bewusstsein geblieben ist. Paraphrasiert meinte er, dass unsere ursprüngliche „Schizophrenie“ (Spaltung) darin besteht, zu denken, wir hätten ein Leben, anstatt uns bewusst zu werden, dass wir Leben sind.

Wir glauben, wir seien ein Individuum, das in den Abgrund der Welt geworfen wurde – mit einem Körper, einem Geist, Interessen, positiven und negativen Seiten und… einem Leben. Aber hast du dich jemals gefragt, wer genau dieser „Jemand“ ist, der das Leben hat, wenn es aus so vielen verschiedenen, oft verworrenen Teilen besteht?

Du kannst dich fragen: Bin ich mein Name? Ein Name kann schließlich geändert werden, doch verändert sich dadurch, wer du bist? Bin ich meine Gedanken? Gedanken verändern sich ständig in deinem Geist, sie rasen vorbei, sind manchmal dumm, manchmal klug. Dazwischen gibt es Pausen der Stille. Verschwindet das, was du bist, wenn die Gedanken verschwinden? Ist das, woran du denkst, das Wesen deines Selbst?

Betrachte auch deinen Körper: Er verändert sich ständig. In extremen Fällen kann man ganze Gliedmaßen verlieren, während Haare und Nägel immer wieder nachwachsen. Bist das wirklich du? Wir neigen dazu zu glauben, dass unser „Ich“ irgendwo im Gehirn sitzt. Aber ist das wirklich so? Kannst du mit dem Finger auf das Haupt-„Ich“ zeigen, das du bist? Wissenschaftler haben bislang nicht bewiesen, dass es einen Teil des Gehirns gibt, der das Bewusstsein generiert und für diesen Konstrukts verantwortlich ist.

Wenn du vergessen würdest, wer du bist, aufhören würdest zu denken, die Augen schließen und deinen Körper „von außen“ spüren würdest – wo wäre dann dieses „Ich“? 

Wenn es dir schwerfällt, diese Frage zu beantworten, wäre es dann nicht wirklich wertvoll, innezuhalten und darüber nachzudenken: Wer bist du, wenn du dieses „Ich“ nicht klar benennen kannst?

Wenn wir anfangen, uns tiefer damit zu beschäftigen, entsteht ein großer Unbehagen — vor allem in Gedanken und Körper. Wir sind es nicht gewohnt, uns so radikale Fragen zu stellen, obwohl sie für uns die wichtigsten sein sollten. Unser Ego — die Summe unserer Erfahrungen, Traumata, unverarbeiteten Emotionen, alles, was wir über uns denken und wie wir uns der Welt präsentieren — also unsere Identität — beginnt, diese einfache Frage anzugreifen: Wer bin ich?

Der Spruch „Erkenne dich selbst“ stand am Eingang zum Orakel von Delphi, was die Wachowski-Schwestern geschickt in der Kultserie Matrix aufgegriffen haben, indem sie diesen Schriftzug über den Eingang zur Küche des Matrix-Orakels platzierten — ein Ort, dem sich Neo selbst stellen muss.

Der Zweck meiner Coaching-Arbeit und dieser Texte ist es, mir dabei zu helfen, diese Frage für mich selbst zu beantworten, und meine Klienten dabei zu unterstützen, sich diesem Geheimnis ebenfalls zu stellen.

 
 
 

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